Hallo Alemannen!
Wir bewegen uns schnellen Schrittes auf die Winterpause 2022/2023 zu und damit auch auf die erste Fußballweltmeisterschaft im Winter, welche schon morgen startet. Bereits in den vergangenen Monaten beschäftigt diese nicht nur unter sportlichen Gesichtspunkten die Menschen. Ausschlaggebender Punkt für die emotional und polarisierend geführten Diskussionen sind die Umstände um den Austragungsort Katar.
Wir als Karlsbande Ultras haben uns einheitlich dazu entschlossen, diese WM nicht zu verfolgen. Wir wollen uns weder dazu aufschwingen, euch zu bevormunden, noch wollen wir für uns in Anspruch nehmen, die Weisheit mit Löffeln konsumiert zu haben, jedoch wollen wir versuchen nachfolgend einen Einblick in unsere Beweggründe zu geben und vor allem für die Probleme, die mit der WM in Katar einhergehen, sensibilisieren.
WM-Vergabe und Korruption
Innerhalb der FIFA kommt es seit Jahren immer wieder zu Korruptionsvorwürfen. Selbst die Vergabe der WM 2006 nach Deutschland steht unter Korruptionsverdacht und der ehemalige FIFA-Chef Sepp Blatter trat bspw. 2015 aufgrund von Korruptionsvorwürfen zurück. Auch in Zusammenhang mit der Vergabe der WM in den Wüstenstaat kommen immer wieder Korruptions- und Abhängigkeitsvorwürfe auf.
So sollen im Vorfeld der Doppelvergabe der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 im Jahre 2010 verschiedene FIFA-Funktionäre mehrere Millionen Euro Bestechungsgelder erhalten haben. Über den Austragungsort sollten 24 Mitglieder des Exekutivkomitees der FIFA entscheiden, da jedoch bereits im Vorfeld zwei Wahlmänner des Stimmenverkauf überführt wurden, waren es schlussendlich 22. Bereits fünf Jahre nach der Wahl wurden gegen die Hälfte der Delegierten strafrechtliche Ermittlungen wegen Korruption eingeleitet. Eine FIFA-interne Untersuchung kam 2017 aber wenig überraschend zu dem Schluss, dass es keine Hinweise für Stimmenkauf gäbe.
Auch die Weltmeisterschaft 2022 ging also in erster Linie aufgrund von korrupten Entscheidungsträgern nach Katar. Hier stellen die FIFA-Funktionäre ihre persönliche Gier erneut über gesunden Menschenverstand und bereichern sich an unserem Volkssport.
Der perfide Austragungsort
Bereits vor der Vergabe stufte die FIFA Katar als den am schlechtesten geeigneten Bewerber ein – ein Wüstenstaat mit einem Drittel der Fläche von NRW, ohne Fußballkultur und ohne nur annähernd vorhandener Infrastruktur für so ein großes Turnier.
Nur für die WM wurden acht neue und hochmoderne Stadien gebaut sowie die nötige Infrastruktur geschaffen. Eine weitere Nutzung der Stadien nach der WM ist mehr als fraglich, da es in Katar schlicht keine Fußballkultur gibt.
Aufgrund extremer Temperaturen zwischen 40 und 50 Grad in Katar im Sommer, wurde die WM zum ersten Mal in der Geschichte in die Wintermonate verschoben. Trotzdem müssen die Stadien auch jetzt klimatisiert werden. Gerade in Zeiten des Klimawandels und der Energiekrise ist dies aus unserer Sicht kaum vertretbar.
Trotz all dieser widrigen Gegebenheiten findet die WM dennoch in Katar statt, da das reiche Land alle Anforderungen der FIFA ohne Widerworte erfüllt und so der größtmögliche Profit erzielt werden kann.
Der Staat Katar und dessen Menschenrechtsverletzungen
Da diese Stadien jedoch erstmal erbaut werden mussten, bemühten sich die Kataris um viele Gastarbeiter aus Asien und warben mit guten Löhnen. In Katar leben rund 2,68 Mio. Menschen, von denen jedoch nur 10,5 % die einheimische Staatsbürgerschaft besitzen, der Großteil sind also Arbeitsmigranten. Im Land gilt das sogenannte Kafala-System, was die Arbeiter zu modernen Sklaven macht. Das Resultat sind miserable Lebensbedingungen der Arbeiter. Ihnen wird beispielsweise verwehrt das Land zu verlassen. Die Löhne sind schlecht und ausbleibende Zahlungen sind keine Seltenheit. Dazu kommen die katastrophalen Arbeitsbedingungen auf den Baustellen sowie die menschenfeindliche Hitze der Wüste. All diese Faktoren trugen dazu bei, dass Amnesty International inzwischen von über 15.000 Gastarbeitern ausgeht, die seit der WM-Vergabe verstorben sind.
Dazu gilt in Katar das Gesetz der Scharia. Die Scharia unterdrückt unter anderem die Rechte von Frauen und stellt Homosexualität unter Strafe, was mit Auspeitschen, Inhaftierung bis zu 7 Jahren oder sogar der Todesstrafe geahndet werden kann. Erst jüngst bezeichnete der katarische WM-Botschafter Khalid Salman im Gespräch mit ZDF-Moderator Jochen Breyer Homosexualität als „geistigen Schaden“. In einem andere Interview mit dem Journalisten verglichen befreundete Scheichs des WM-Botschafters Frauen mit verpackten Süßigkeiten, um so die Verschleierung zu rechtfertigen.
Bei all diesen Umständen stellt sich die Frage, wie in einem Land, in dem mittelalterliche Bestrafungsmethoden zum Einsatz kommen und Menschenrechte schlichtweg ignoriert werden, ein Fußballfest stattfinden kann.
Boycott Qatar!
Abschließend ist zu sagen, dass diese ganze Weltmeisterschaft – von den Umständen der Vergabe, über den Bau der Stadien, bis hin zu den Menschenrechtsverletzungen – dem Fußball nicht würdig ist. Die Fülle an perfiden Entscheidungen ist grenzenlos, die Dreistigkeit der Verantwortlichen kaum auszuhalten.
Aus diesen genannten Gründen ist für uns klar:
Boykottiert die Schand-WM in Katar!
Weist den Verantwortlichen die Grenzen ihres Handelns auf!
Der Fußball gehört den Menschen, nicht den Milliardären!
Aufgrund dessen, dass bereits einige gute Berichte und Stellungnahmen zur Katar-WM vorhanden sind, haben wir uns bewusst dazu entschieden, unsere Positionierung knapper zu halten. Nichtsdestotrotz wollen wir euch an dieser Stelle direkt die Möglichkeit geben, euch tiefer in die Materie reinzulesen und haben daher eine kleine Auswahl an – aus unserer Perspektive – informativen und lesenswerten Infotexten zusammengestellt.
Faninitative Boycott Qatar: WARUM WIR DIE WM 2022 BOYKOTTIEREN WERDEN
Ultras Regensburg: Boycott Qatar 2022
Eintracht Braunschweig bezieht Position zur FIFA-WM in Katar
Amnesty International: KATAR: SECHS DINGE, DIE DU ÜBER DEN GASTGEBER DER FUSSBALL-WELTMEISTERSCHAFT 2022 WISSEN SOLLTES
WM in Katar boykottieren – 13 Gründe für den Boykott der Fußball-Weltmeisterschaft 2022
Karlsbande Ultras im November 2022