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Fankultur braucht Freiräume: Die anstehende Innenministerkonferenz und ihre Folgen für die Fankultur

Liebe Alemannen,

wie ihr mit Sicherheit mitbekommen habt, findet vom 03. bis zum 05. Dezember in Bremen die Innenministerkonferenz statt. Dabei wollen die Innenminister der Bundesrepublik unter anderem über die Sicherheit im Fußball diskutieren und womöglich Entscheidungen treffen, welchen den deutschen Fußball mit seinem Alleinstellungsmerkmal im europäischen Vergleich – der lebendigen Fankultur – ernsthaft bedrohen. 
Dem bundesweiten Aufschrei und Protest folgte daraufhin zunächst eine Fandemo und fand letztes Wochenende in einem 12-minütigen Stimmungsboykott den Weg in die Stadien.

Die Maßnahmen, welche auf der Innenministerkonferenz diskutiert werden betreffen dabei nicht nur Ultras oder die aktive Fanszene – sondern jeden Fußballfan, jeden Alemannen!

Bundesweite Stadionverbotskommission

Eine bundesweite Stadionverbotskommission wird derzeit ernsthaft diskutiert. Abgesehen davon, dass die Expertise von Vereinen über die lokalen Gegebenheiten am eigenen Standort somit völlig über Bord geworfen und einer zentralistischen und undurchsichtigen Struktur weichen soll, sorgt vor allem die angedachte Muss-Regelung bei Stadionverbotsverfahren für Sorgenfalten auf der Stirn aller Stadiongänger.
Anders als bisher, soll künftig jedes eingeleitete Strafverfahren im Rahmen eines Fußballspiels ein sofortiges Stadionverbot nach sich ziehen müssen – und nicht können. Ohne Verurteilung, ohne fairen Prozess. 
Die ohnehin bereits intransparente und unverständliche Herangehensweise mit Stadionverboten wäre nun völlig ad absurdum geführt und die demokratische Rechtsstaatlichkeit mit Füßen getreten.

Personalisierte Tickets und KI-gestützte Gesichtserkennung am Stadion

Dass die Personalisierung von Eintrittskarten das angeblich herbeigesehnte Ziel, einer gesteigerten Sicherheit in Stadien, in keinster Weise erreichen kann, zeigt sich bei einem einfachen Blick in andere europäische Länder. 
Auch die Forderung nach KI-gestützter Gesichtserkennung im Stadion lässt einen eher vermuten, man befände sich in einer dystopischen Wahnvorstellung als in der innenpolitischen Zukunftsvision unseres Volkssport Fußballs.
Der praktische Nutzen beider Forderungen sollte also genauso in aller Deutlichkeit hinterfragt werden, wie der tatsächliche Erfolg solcher Maßnahmen – geschweige denn deren Notwendigkeit. Letztendlich stellt die Einführung personalisierter Tickets, genau wie der Einsatz von Gesichtserkennung, einen fundamentalen Einschnitt in die Persönlichkeits- sowie Freiheitsrechte von Fußballfans dar.

Eure eigenen Statistiken zeigen: Der Fußball ist sicher!

Apropos Sicherheit. Während die Politik über schärfere Maßnahmen philosophiert und dadurch ernsthaft das Fortbestehen der einzigartigen Fankultur in Deutschland bedroht, zeigen ihre eigenen Zahlen das, was wirklich der Realität entspricht. Das, was Millionen Fußballfans und Stadiongänger im Alltag erleben. Der Fußball ist sicherer denn je. Bei steigenden Besucherzahlen (um 15 % auf knapp 33 Mio. Zuschauer) sanken im vergangenen Jahr sowohl eingeleitete Strafverfahren (-22 %; 5.197), Anzahl an Verletzten (-17 %; 1.107) als auch Einsatzstunden der Polizei (-8,8 %; 2,6 Mio.). 
Faktisch gibt es keinen logischen und rational-erklärbaren Grund, mit einer Law-and-Order-Politik für stärkere Einschnitte von Fan- und letztlich auch Persönlichkeitsrechten zu plädieren. 
Anstelle von steigenden Repressionen, Drangsalierung, Gängelung der deutschen Fankultur mitsamt ihren aktiven Fanszenen, sollte auch die Politik eher die Einzigartigkeit und den Mehrwert der deutschen Fankultur anerkennen und respektieren. 

Als Fußballfans und Alemannen werden wir uns diesem populistischen Weg widersetzen und gegen die geplanten Maßnahmen der Innenministerkonferenz protestieren sowie unser Wort in aller Deutlichkeit erheben! 

Fankultur braucht Freiräume!

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